Rothalsgans

Branta ruficollis                                                   
Flügel: ♂355-379, Ø 367; ♀332-352,Ø343mm
Gwicht: ♂ 1200-1625, Ø 1375; ♀1058, 1130g
Gelege: 3-6, selten bis 9 hellgrüne Eier, 61.72 x44-49, Ø 70,6 x 48,7 mm
Brutdauer: 24-26 tage
Schlupfgewicht: 42-53, Ø 48,3g
Geschlechtsreife: gegen ende des 2. oder 3. Jahres
Ad. Jahreskleid: ♂ und ♀farbgleich und oftmals gleich groß. Alte ♂mit deutlicher Halsmähne, relativ großem braunem Backenfleck und stattlicher Figur.
Dunenkleid: Hopf, Hals und Rückenpartien dunkel oliv- sepiabraun, Augengegend fast schwarz; Flecken am Flügel und Bürzelseiten sowie Bauch gelblichgrün. Schnabel und Füße schwarz.
Jugendkleid: Farbverteilung wie ad.; Backenfleck und Brust stumpf  Zimtbraun, dunkle Partien schwarzgrau, Federränder der Flanken hellbraun, Schultern und Flügeldecken breit hell gesäumt.
Jahreskleid: Kleingefieder wie ad., Flügeldecken noch breit hell gesäumt ( Jugendflügel ), immat. ♂ohne Mähne.
Mauser und Umfärbung: Ad. Schwingenabwurf zwischen  Mitte Juli und Aug., Flugunfähigkeit nur 15-20 tage, danach Kleingefieder- und Steuerfederwechsel.
Nichtbrüter beginnen um 2 Wochen  früher, Gehegetiere können bereits Mitte Sep. fertig vermausert sein. Die Jugendmauser setzt nach beendeter Befiederung am Kopf, Hals und Flanken ein, kann im Okt. Weitgehend beendet sein oder sich bis zum Frühjahr hinziehen.
Lebensweise: Die  Brutgebiete der Rothalsgänse liegen auf Taimyr nordwärts bis zur strauchlosen Tundra. Die 25 bekannten Brutplätze befinden sich an Wasserläufen, wo die Landwirtschaft durch Erosionen zerklüftet ist, von vielen Wasserarmen durchzogen wird und Hänge aus lehm-, sand- und Geröllschichten das Flussufer säumen. In der angrenzenden Tundra liegen Wollgras-Moore und Seen eingebettet. Die üppige Sommervegetation an den windgeschützten, Sonnenzugewandten  Seiten bilden Gräser, Zwergbüsche und arktische Blütenpflanzen. Ankunft der gepaarten Gänse in kleinen Gruppen Anfang Juni während der Eisschmelze. Die Nester stehen in kleinen lockeren Kolonien an den Uferhängen, gern in Nachbarschaft von Wanderfalken und Rauhfußbussarden, deren Terzel Gefahren früher erkennt als der wachende Rothalsganter. Auch die Schutzwirkung der Möwenkolonien wird genutzt. Brutbeginn um den 20. Juni. Kücken wachsen auf Uferbänken heran, die eine gute Vegetation tragen und wo bei Gefahren das nahe Wasser aufgesucht werden kann. Durch Zusammenschluss von Familien gegen Ende der Mauser- und Aufzuchtzeit bilden sich erste Schwärme. Um den 20 Aug. sind Alt- und Jungvögel flugfähig, es kommt zu großen Schwarmbildungen und Anfang Sep. zum Abzug in die Winterquartiere. Auf schmalen Zugwegen entlang des Urals erreichen die Rothalsgänse die Steppen- und Ackerbaugebiete am Kaspischen Meere und durch die Ukraine dieDobrubscha und Nord- Griechenland.
Nahrung: In den Brutgebieten Jungtriebe zahlreicher Pflanzen, vor allem der Wollgräser, in den Steppen Gräser und Queller, weniger Wasser- und Sumpfpflanzen, in den Ackerbaugebieten Jungsaaten und Pflanzenreste abgeernteter Felder.
Haltung und Zucht: Rothalsgänse gelangten seit Ende des 19. Jh. Aus den russischen Winterquartieren nach Westeuropa; die letzten umfangreichen Sendungen erreichten England nach 1960. Daraus entstand die heutige Gehegepopulation, deren  Basis so breit ist, das bisher keine nennenswerten Inzuchterscheinungen auftraten. Haltung in Anlagen mit guter Grasnarbe als Einzelpaar wie in kleinen Zuchtgruppen unproblematisch, sieht man vom nächtlichen Geschrei im Frühsommer ab, das Anlas zu Ärger mit Nachbarn geben könnte. Welterstzucht 1926 im Fox Warrenpark von Woburn, England, USA- Erstzucht 1950 durch Ripley, in der BRD vermutlich um 1965 und in der ehem. DDR 1969 durch Müller, Zwickau. Heute übersteigt die Rate der Nachkommen weit die der Verluste, obgleich ein Teil der Paare brutinaktiv bleibt. Zu problemlosen Paarbildungen kommt es bei Jungtieren innerhalb der ersten 2-3 Jahre und in Gruppen bei eigener Partnerwahl. Es ist nicht außergewöhnlich dass sich langjährig gut züchtende Paare im Winterhalbjahr umpaaren und im Folgejahr erneut brutaktiv werden. Legebeginn bei Biehl, Tostedt, 4 x letzte Mai-, 10 x erste und 7 x zweite Junidekade. Die  Kücken sind in den ersten 4-6 Tagen sichtbar unbeholfen auf den Beinen; ab 16-17 Tag Entfaltung der Schulter- und Flankenfedern, ab 18. Tag der Schwingen und Steuerfedern. Mit 3 Wochen ist die Unterseite und mit 6 Wochen der gesamte Vogel befiedert; einen weiteren Monat später sind die Junggänse weitgehend erwachsen und beginnen Anfang Sep. mit der Umfärbung.